DIES und DAS
2014
SPIEL MIR DAS LIED VOM SALOON
Es riecht nach Whiskey und einer Handvoll Dollar,
Nach High-Noon, nach dem letzten Showdown –
Und John Wayne, er sattelt noch immer sein Pferd
Once upon a time ...
Goldsucher, Sheriffs vor dem Wanted-Plakat,
Am goldenen Zapfhahn Bandoleros und Dirnen -
Und das Honky-Tonk-Klavier ist noch immer verstimmt
Once upon a time in the west ...
GESELLSCHAFTSSPIEL
Lauf nur, lauf, lauf!
Getuschel Getratsche / dieser Atem im Nacken /
alle werden sie durchgehechelt / lustvoll
ausgeweidet / mit dem Skalpell so sinnlich ziseliert
Lauf nur, lauf, lauf!
Es wimmelt von finsteren Mächten / Verschwörung
Heckenschützen geilen sich hoch / ja, alle sind
heute Freiwild / zur großen Hatz, zum HypeEvent
Lauf nur, lauf, lauf!
Flucht vor dem Ich / Flucht in den Wahn /
und selig die Mäuler, die sich zerrissen
haben / in dieser ihrer seligmachenden Onanie
SANKT PROPHYLAXIUS
(Schutzpatron aller Hobbyisten)
Das Sich-so-beflügeln
Zügeln
Das Sich-so-begeistern
Meistern
Denn aus Sucht und Süchten
Flüchten –
Mitnüchten!
LEBENSPLAN
Zuerst mal den Grundriss
Im Groben skizziert
Ihn dann auf dem Reißbrett
Haarscharf detailliert
Noch architektonisch
Perfektioniert -
Und doch in der Statik
Sich verkalkuliert ...
DER MANN IM WEIßEN BADEMANTEL
* Und immer, immer wieder wird es Nacht, Senorita,
Und immer wieder sagt dir mein Klavier, was ich will:
Dir danken, Chérie, für den Abend,
DICH FÜHLEN, BLONDES HAAR, wenn der Morgen erwacht /
Und du fliegst mit mir
Irgendwohin, in die fernste Ferne,
Denn kein Meer ist so wild,
Keine Sonne so hautnah,
Wie die Liebe, die LEIDENSCHAFT, die uns trägt
* In die fernste Ferne - ihr werdet euch noch wundern,
Ihr, am Stammtisch im Eck in der Konditorei,
Ihr, von oben, von unten, von nebenan,
In diesem ehrenwerten Haus,
Wo es neonhell nach SPIEßIGKEIT riecht /
Nur einmal zu deinen Gitarren, Argentina,
Einmal zu der Musik, die auf den Gehsteig klang,
So fremd und südlich /
Denn heute beginnt es,
Das Mitten-im-Leben, das JETZT-ODER-NIE !
* Doch die Welt, ein Café GRÖßENWAHN,
Hat auch der Teufel gemacht,
Mit Grüßen aus der Hölle auf dem sinkenden Schiff /
Und die Krone der Schöpfung,
Sie sah auf die Uhr:
FÜNF MINUTEN VOR ZWÖLF !
„Willkommen lebe das Laster“
„Beim letzten Tanz auf dem Vulkan!“
* Und immer, immer wieder geh ich ans Klavier,
Werde da sein, verdammt zur Revolte,
Dieser TRAUMTÄNZER, der ich bin /
Höre auf den Mann mit dem Fagott
Und singe das Lied, das nie zu Ende geht
Bis ans Ende meiner Lieder ...
SELBSTSUCHT
Gerackert & gemalocht
Für die andern
Geknausert & geknapst
Für die andern
Auf Abruf bereit & durchgehend geöffnet
Für die andern
Bis dann endlich
ENDLICH
Endlich einmal etwas für mich selbst,
So haarsträubend eigennützig
-----
(... in stiller Trauer nehmen wir Abschied ...)
ABER WEN INTERESSIERTS' SCHON ?
Ich erinnere mich
an unsere Nachbarin, die Antonella, die beim Wäsche-
Aufängen immer Adriano Celentano sang
Erinnere mich
an das „Himmel-Arsch-und-Zwirn“ der anderen,
wenn ihr Dicker bierselig heimgetorkelt kam
Erinnere mich
an das Mottengift in den Messdiener-Gewändern
und an das Ritual des Samstagabend-Bades
Erinnere mich
an den Stromer bei der Litfaßsäule,
und an das Glühen im Gesicht bei jeder kleinsten Lüge
Erinnere mich
an Nscho-tschi, Winnetous schöne Schwester,
an Kaulquappen und an den Wasserhahn,
der gefühlt ewig vor sich hin tropfte
Erinnere mich
an das Chloroform bei der Blinddarm-Operation,
an die steile Holztreppe zum Speicher
und an die Fingernägel mit Trauerrand
Erinnere mich
an die Erdbeereis-Kugel, die zu Boden fiel,
an die behagliche Unordnung in meinem Zimmer,
an den Straßen-Akkordeonisten, dem ein Finger fehlte
Erinnere mich
an Pipo, unseren Kanarienvogel,
an den überfüllten Wartesaal beim Zahnarzt,
an das Quieken der Säue vor dem Abgeschlachtwerden
Erinnere mich
an die Backpfeife unseres Lehrers,
konnten wir doch die Mädchen in ihren Röcken
überreden, Purzelbäume zu schlagen
Erinnere mich aber auch
an die spätere Genugtuung :
150x4 =700 !
und er merkte den Fehler nicht ...
Nun ja, wen interessiert’s schon?
Aber ich,
Ich erinnere mich!
WIE IN DER ZIRKUSLUFT ...
... die Pferde riechen,
Das Heu atmen
Will ich.
Das Ohne-Netz-und-doppelten-Boden
Selbst erzittern dürfen.
Mit dem Ekstatischen der Ekstase
Auf du und du.
Life
Ist nicht aus zweiter Hand.
Life
Kennt kein Double.
LIFE LIVE
Ist das Hier und Jetzt.
Dieses HIC ET NUNC.
Am Puls der Trapezkünstler.
Löwendompteure. Clowns.
WAS EINST MIT GLUT UND VERVE
Passionen und Elan entstehen
Passionen und Elan geschehen
wichtig
wichtiger
am wichtigsten
Passionen und Elan geschehen
Passionen und Elan vergehen
nichtig
nichtiger
am nichtigsten
DE GUSTIBUS ...
GroschenRomane oder Dostojewski
Richard Wagner oder VolksMusikanten
Döner oder Cuisine Française
Dies oder so oder da –
.... non est disputandum
Denn mit meinem IchBin
Ist niemand anders,
Niemand
Außer mir!
Quod erat demonstrandum
AUF IDENTITÄTSSUCHE
Anonymus
War mir als Pseudonym
Des Incognito noch nicht genug
Denn anonym
Kann ein jeder sein
Also auch ich
So probiere ichs mal
Unter richtigem Namen
DA CAPO
Gestern schon
Ein Déjà-Vu
Heute
Das Idem von gestern
Morgen
Das Copy&Paste von heute
Übermorgen
Ein Durchschlag der ganzen Woche
... und urplötzlicher
bohrender stechender
Zahnschmerz
avanciert zum Highlight des Lebens!
CARPE DIEM !
Zwischen Hebamme und Totengräber
Arbeitet der Uhrmacher
Unaufhörlich
Unermüdlich
Am Räderwerk der Jahre
Am Pendel der Zeit
Denn blättert dein Zifferblatt auch ab
Die Zeiger trotzen jeder Erosion
Die Zeiger drehen weiter
60 Minuten für eine Stunde
24 Stunden für einen Tag ---
Was?
Nur?
Na und?
Trotzdem immerhin!